Eine Möglichkeit, wie inklusives Arbeiten, also auch für chronisch Kranke möglich ist, ist der Ansatz von Einfach Arbeiten. Inspiriert durch die Fallstudien aus dem Buch Reinventing Organizations von Frederic Laloux wurde eine Arbeitsweise entwickelt, erprobt und angepasst, die auf Basis von Prozessdisziplin und Vertrauen Arbeiten für alle ermöglicht (danke an Anna Holfeld und Claudia Morten für die konsequente Erprobung). Die Einschränkung hier ist nicht die Frage, ob jemand krank oder gesund ist, sondern ob jemand Lust auf Wirksamkeit und Eigenverantwortung hat.
Die Arbeitsweise von Einfach Arbeiten beruht auf sieben Prinzipien, die auch das einzige Regelwerk der Organisation bilden:
- Ein Organisationssinn: in einem Satz, dem Meaning, wird zusammengefasst, welchen Daseinszweck die Organisation hat. Dieser ist offen genug, um große Veränderungen in der Angebotspalette zu ermöglichen, aber konkret genug, um einen klaren gesellschaftlichen Auftrag zu beschreiben. Entlang dieses Satzes entwickelt sich die Organisation.
- Klare Rollen: Eine Rolle ist ein Aufgabenbereich, den sich eine Person freiwillig aussucht (weil ihre Kompetenzen dort am ehesten der Organisation zugute kommen) und in dem sie alles sowohl entscheidet als auch umsetzt. Jede Person hat mehrere Rollen, die aus sehr verschiedenen Bereichen stammen können. So entsteht ein Netzwerk. (inspiriert aus der Holakratie)
- Beratene Entscheidung: Jede Person kann und muss in ihrer Rolle alle Entscheidungen treffen – nachdem sie aktiv die Beratung aller Betroffenen und ggfs. Experten eingeholt hat. Die Beratenden unterstützen dann die Entscheidung, egal wie sie ausfällt.
- Verbundenheit zur Organisation: alle achten darauf, dass sie mit der gesamten Organisation verbunden bleiben und nicht mit ihren Rollen. Die Verbundenheit mit der gesamten Organisation ist notwendig für ganzheitliche Entscheidungsfindung.
- Kommunikation: der Motor der Organisationsentwicklung ist zeitnahe Kommunikation mit den Betroffenen selbst. Es wird nicht über sondern mit Menschen gesprochen und auch immer nur mit den direkt Betroffenen, um respektvoll mit der Zeit anderer umzugehen. Auf Kommunikation wird nie gewartet.
- Transparenz: damit alle Personen gute Entscheidungen treffen können, benötigen sie Zugang zu allen Informationen in der Organisation. Eine digitale Plattform gibt zudem Einblick in Termine und To-Do-Listen aller, um grob informiert zu bleiben und auch aktiv beraten zu können.
- Organische Entwicklung: die Organisation wird als Lebewesen betrachtet, das wahrgenommen und gepflegt wird. Nach dem Motto „die Karotte wächst nicht schneller, wenn man an ihr zieht“ wird dafür gesorgt, dass die Wachstumsbedingungen so ideal wie möglich sind. Das bedeutet die Arbeit ohne Strategien und langfristige Zielstellungen, um keine Scheuklappen für die notwendigen Reaktionen im Heute aufzusetzen.
Der folgende ARTIKEL aus der Konfliktdynamik beschreibt die 7 Prinzipien: Einfach Arbeiten / Konfliktdynamik 2018 (nur zum persönlichen Gebrauch)
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